VINYL

O.M.F.O.
Gutsul Electro, The Remixes
12" Vinyl
Cat.-Nr.: AY 03

"Gutsul Electro" ist die erste Singleauskoppelung aus dem Album "Trans Balkan Express" von O.M.F.O., auf dem das reiche, musikalische Erbe Osteuropas mit Dub-Sounds und der Elektronik des Westens fusioniert wird. Die Original Version von "Gutsul Electro" wird von dem Klang der Gaijda dominiert - einem Dudelsack, der häufig auch auf Balkan Hochzeiten verwendet wird. In Kombination mit einem Cymbalon und deepen, elektronischen Reggae Riddims fusioniert dieser Track das Traditionelle mit der Zukunft in der Echokammer.

Die drei Remixe von "Gutsul Electro" auf der Maxi "Gutsul Electro - The Remixes" heben den Track auf den nächst höheren Level:

TRACKLIST

A1 The Haaksman+Haaksman Boom Boom Belly Mix
Man stelle sich vor: Eine brasilianische Batucada Crew jammt zusammen mit einem Gaijda-Spieler in einem Berliner Techno club. So wie der "Haaksman+Haaksman Boom Boom Belly Mix" könnte sich die Session anhören: Eine harte 909 Bassdrum, der manische Dudelsack, rollende Percussions und Rufe der Ekstase - ein transkulturelles musikalisches Unikum, das jeden Floor rockt.

A2 DJ DSL Fip Fop Mix
Der legendäre Wiener Hip Hop Plattendreher DJ DSL macht aus "Gutsul Electro" feinste Dope Bits und Pieces. Der Mix beginnt mit der Melodie des Breakdance-Klassikers "Apache" um in einen lässig groovenden Hip Hop-Beat zu fallen, der mit Jazz-Bass temperiert, die Balkanmelodie aufgreift. Ein Trademark DJ DSL-Track.

B1 Jimpster House Dub
Jamie Odell, a.k.a. Jimpster, morphte den großen Gadja-Track in einen mächtig schiebenden Dub House Burner. Das Cymbalon droppt vereinzelt hinein, während dubbige Space Sounds die Abfahrt besorgen. Ein Mix, der jeden Dub Floor zerlegt.

B2 Original Album Version

BIOGRAFIE OMFO

OMFO ist German Popovs Künstlername. Er wurde 1966 in der Hafenstadt Odessa in der UdSSR geboren. Als Heranwachsender im größten Land der Welt prasselte die Gehirnwäschenpropaganda auf ihn ein und er durchlebte den real existierenden Sozialismus von oben bis unten, bis das alles sein Ende fand. Als er die schmerzlichen Erfahrungen der Perestroika nicht mehr ertrug, zog er gen Westen. Er landete im multikulturellen Amsterdam - in einer Stadt, deren Einwohnern man eine laxe Einstellung gegenüber Cannabiskonsum und frivolem Verhalten nachsagt. Dort entdeckte G. Popov das umfassende kulturelle Erbe der Vergangenheit. Utopische Ideologien, die Moral und der kulturelle Verfall der Ära Breschnew, der Pathos der Eroberung des Weltalls und ethnische Diversität: All dies versetzte ihn in die Lage, OMFO zu werden.

G. Popovs musikalische Laufbahn begann damit, dass er zusammen mit Alex Kopyt in teuren Restaurants und Flüchtlingsunterschlupfen Gangster-Balladen und Gefängniserzählungen vortrug. Unter dem Namen The Children of Lieutenant Schmidt zogen sie Weltmusik-Fans das Geld aus der Tasche. Nach einer Weile wurde das Ganze unerträglich und G. Popov begann, sich für das Weltall und Kosmonauten zu interessieren. Zusammen mit anderen sowjetischen Auswanderern gründete er eine Band namens Sputnik. Bald wurde Sputnik von Fans elektronischer Extravaganz entdeckt; kurz darauf veröffentlichten sie ihr Album „The Favorite Songs of Soviet Cosmonauts". Während die Band in glamourösen Clubs und auf Privatpartys herumpiepste, schlug G. Popov einen neuen musikalischen Weg ein - Folklore. Während einem seiner Soloauftritte wurde er von dem Produzenten eines großen, niederländischen New-Age-Labels angesprochen. Der bot ihm an, in seinem Studio aufzunehmen. Kurz darauf veröffentlichte Oreade Music das Album unter dem mysteriösen Namen Isiric. Zu G. Popovs Überraschung wies das Label sein Werk als „Weltheilungsmusik" aus. Entgegen dieser Kategorisierung inspiriert das Album sogar heute noch junge Intellektuelle in der gesamten früheren UdSSR dazu, mit psychedelischen Substanzen herumzuexperimentieren. Das Geheimnis seines Erfolgs steckt in den russischen Texten und den exotischen sibirischen und zentralasiatischen Melodien, gespielt auf entlegenem Instrumentarium, gesungen mit ungewöhnlichen Vokaltechniken. Wahrscheinlich entdeckte G. Popov dabei, dass ethnische Weisheiten und Elektronik als wahre Folklore des 21. Jahrhunderts untrennbar miteinander verbunden sind.

Dann packten die Neunziger allmählich ihre Siebensachen. OFMO konzentrierte sich auf sein Soloprojekt Our Man from Odessa und arbeitete er mit mehreren Elektro-Labels zusammen. Das kleine niederländische Label Kidnap, das von Mitgliedern der früheren sowjetischen Diaspora gegründet und geleitet wird, brachte die meisten seiner frühen Alben heraus. Während dieser Zeit kollaborierte er auch mit einer kontroversen Diva aus der abgelegenen sibirischen Republik Tuva: Mit Sainkho Namchilak bereiste er die Welt und trat in großen internationalen Konzertsälen auf. Zur Jahrtausendwende erschufen G. Popov und seine Freunde eine neue Plattform für ihre futuristischen Sound- und Musikvisionen: Solaris entstand. Inspiriert vom russischen Konstruktivismus und utopischer Romantik war dieses Projekt nicht einfach Plattenlabel, sondern Kunstlabor. Das glamouröse Alias Our Man from Odessa verkürzt sich zum enigmatischeren OMFO. Während dieser Zeit knüpft OMFO Kontakte mit Projekten und Künstlern wie Metamatics, Aavikoo, Jimpster, CiM und Felix Kubin, die sich allesamt auf Solaris-Veröffentlichungen wie Aelita, Cheap Electric Paradise und Omnipresence. Dank ihres unfehlbaren Designs führen Musikvertriebe wie Plattenläden diese Alben immer noch als Sammlerstücke. Dann kontaktierte ihn Vladimir Lomberg - jemand, der genauso denkt wie OMFO und bei Solaris und Kidnap hinter den Kulissen wirkt. Er brachte OFMO in Kontakt mit Essay Recordings - einem Plattenlabel, das unter anderem das versteckte Potential osteuropäischer Musik ergründet. OMFO begann die Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Remix eines Tracks, der von Shantel - dem ersten, der Musik aus dem Balkan mit elektronischen Beats mixte - geschrieben worden war. Nachdem der Remix auf dem legendären Bucovina-Club-Album erschienen war, beauftragte Essay OFMO mit einem neuen Album. Etwas Neues musste her: OMFO setzte den Trans Balkan Express auf die Schienen.

Kurz nach Veröffentlichung wurde das Album in ganz Europa - und darüber hinaus - bekannt; Hits wurden im Radio gespielt, die Massenmedien berichteten. OFMO wuchs indes schon bald aus dem Genre heraus. Die eigenartige und irgendwie humorvolle Vision eines karpathischen Dorfbewohners, der auf einem analogen Synthesizer einheimische Melodien spielt, machte OMFOs Musik für Leute jeder Kaste, jeden Berufs und jeden religiösen Glaubens zugänglich und verständlich. Allein diese Qualität ist der Grund dafür, dass Kriminelle, Schafhirten, Astronomen sowie Taxifahrer und sogar Terroristen zu seinen Zuhörern zählen. Gerade wegen seiner Einfachheit bezeichneten viele Musikkritiker Trans Balkan Express als innovativ. Die Songs auf Trans Balkan Express wurden anderen Labels lizenziert und auf verschiedenen Compilations veröffentlicht. Das Album erregte auch die Aufmerksamkeit des berühmten Komikers Sasha Baron Cohen, besser bekannt als Ali G. Zwei Tracks von Trans Balkan Express werden bald in dem neuen 20th-Century-Fox-Kinofilm „Borats Guide to America", auftauchen.

Im Frühjahr 2006 lernte G. Popov Uwe Schmidt - auch bekannt unter seinen Künstlernamen Atom™ oder Señor Coconut - höchstpersönlich kennen. Der Soundzauberer ließ sich dazu überreden, bei der Produktion von OMFOs neuem Album mitzuwirken. Getrennt durch den Atlantik, wiewohl verbunden durch ein gemeinsames Ziel, tauschten sie Midi- und Audio-Files aus, frickelten an Sounds herum und testeten die Grenzen ihrer Soft- und Hardware aus. Es dauerte einen Monat, und das Album war fertig. Das Projekt We are the Shepherds wurde zur logischen Weiterführung des Vorgängers Trans Balkan Express. Die ironischen Kraftwerk-Referenzen beider Titel sollten das elektronische Musikkonzept unterstreichen.

Um seine Projekte der Weltöffentlichkeit zu präsentieren, stellte OMFO aus fünf außergewöhnlichen Leuten eine Band zusammen. Zur Band gehören das transsilvanische Wunderkind Vasil Nedea an Hackbrett und Akkordeon sowie der aserbaidschanischen Science-Fiction-Schreiber und Virtuose Rassul Kazimov an Târ (ein ohne Plektrum gespieltes Saiteninstrument) und E-Gitarre. Der Freiheitskämpfer und Geschichtenerzähler Bakhtiyar Eybaliyev, Sänger und Percussionist der Band, wird oft mich einer Nachtigall verglichen. Ebenso oft singt auch Fay Lovsky, die „Lady aus dem Jenseits". Sie spielt äußerst seltene Instrumente wie das Theremin und die singende Säge - was der Musik eine unheimliche und mysteriöse Stimmung gibt. Sie alle wirkten an den Aufnahmen von We are the Shepherds mit.

Das Spektrum vom OMFOs Werken breit gefächert. Er produziert Soundtracks für Erwachsenenvideos und komponiert Jingles für turkmenische Radiostationen. Für die Biennale in Venedig schrieb er den Soundtrack für den ersten zentralasiatischen Pavillon. OMFO spielt mit seiner Band, macht Solo-Shows, performed als Soundkünstler und sammelt Alltagsgeräusche. Eine seiner ganz aktuellen Wege Musik zu nutzen ist die Schöpfung „musikalischer Horoskope". Um seine musikalischen Ideen auch live perfekt umzusetzen und europäische Stereotypen einer Bühnenperformance zu durchbrechen, ist er auf der Suche nach den richtigen Locations: So spielt er eher in Kunstgalerien, Kinos, Theater, Planetarien und botanische Gärten als in Clubs.

MORE OMFO
RELEASES

VINYL

Baghdub
CD

Omnipresence
CD

We are the Shepherds
CD

Trans Balkan Express